Jan Patoèka
Lektüre seiner Texte auf
Deutsch oder Englisch
Lenka Karfíková, Jan Kranát
Sommersemester 2006
Evangelisch-Theologische
Fakultät
Èerná 9, Hörsaal S2 (3.
Stock)
Montag 15,10 – 16,45
Beginn 13.2.2006
(Vereinbarung)
Jan Patoèka (1907-1977) ist wohl der
bedeutendste tschechische Philosoph des 20. Jahrhunderts. Als ein Schüller
Husserls und Heideggers leistete er einen selbständigen Beitrag zur
Phänomenologie (Die natürliche Welt als
philosophisches Problem, 1936), widmete sich jedoch zugleich der Geschichte
der Philosophie (Interpretationen der Vorsokratiker, der „Sorge für die Seele“
in Platon und der Bewegung bei Aristoteles, ein Projekt über die geschichtliche
Bedeutung der Renaissance und Studien zu Comenius) und der Philosophie der
Geschichte (Ketzerische Essays zur
Philosophie der Geschichte, 1975), im Besonderen dem Schicksal Europas (Europa und Nacheuropa, 1988). Er
dozierte Philosophie an der Karls-Universität Prag in 1945-1949, erst 1968
durfte jedoch zum Ordinarius werden. In 1972 wieder aus der Universität
vertrieben, dozierte im Privat, 1977 wurde zusammen mit Václav Havel und Jiøí
Hájek zum Sprecher der Charta 77. Er
starb nach einem Verhör der Polizei am 13. März 1977.
Das Seminar bietet eine gemeinsame Lektüre mehrerer
Texte an (nach der Wahl der Teilnehmer):
1. Der
geistige Mensch und der Intellektuelle (in: J. Patoèka, Texte, Dokumente, Bibliographie, hg. v.
L. Hagedorn und H. R. Sepp, Verlag Karl Alber, Freiburg – München, und
Oikumene, Prag 1999, S. 103-123); Die
Faustlegende von gestern und von heute und Der Sinn des Mythos vom Teufelspakt (in : Jan Patoèka, Sebrané spisy 5: Umìní a èas, hg. v. D.
Vojtìch a I. Chvatík, Praha, Oikúmené 2004, S. 314-329 und 330-346).
2. Was ist
Existenz? (in: J. Patoèka, Ausgewählte
Schriften: Die Bewegung der menschlichen Existenz, hg. v. K. Nellen, J.
Nìmec und I. Srubar, Stuttgart, Klett-Cotta 1991, S. 230-256).
3. Europa
und Nacheuropa. Die nacheuropäische Epoche und ihre geistigen Probleme (ein
Teil) und Die Epochen der Geschichte
(Skizze) (in: Ketzerische Essays zur
Philosophie der Geschichte und ergänzende Schriften, hg. v. K. Nellen und J.
Nìmec, Stuttgart, Klett-Cotta 1988, S. 261-287 und 183-203).
4. Zeit,
Mythos, Glaube und Zeit, Ewigkeit und
Zeitlichkeit in Máchas Werk (in: J. Patoèka, Ausgewählte Schriften: Kunst und Zeit, hg. v. K. Nellen und I.
Srubar, Stuttgart, Klett-Cotta 1987, S. 70-84 und 411-443).
5. Negativer
Platonismus (in: Ketzerische Essays
zur Philosophie der Geschichte und ergänzende Schriften, hg. v. K. Nellen
und J. Nìmec, Stuttgart, Klett-Cotta 1988, S. 389-431)
= Negative
Platonism: Reflections Concerning the Rise, the Scope, and the Demise of
Metaphysics – and Whether Philosophy Can Survive It (in: E. Kohák, Jan Patoèka: Philosophy and Selected
Writings, Chicago – London, The University of Chicago Press 1989, pp.
175-206).
Einführungen:
E. Kohák, Jan
Patoèka: Philosophy and Selected Writings, Chicago – London, The University
of Chicago Press 1989.
J. Patoèka, Texte,
Dokumente, Bibliographie, hg. v. L. Hagedorn und H. R. Sepp, Verlag Karl
Alber (Freiburg – München) und Oikumene (Prag) 1999.